Gesetzliche Rente berechnen

Gesetzliche Rente berechnen

6 min Lesezeit  |  Aktualisiert am: 15. Juli 2024

Das Wichtigste in Kürze

  • Die gesetzliche Rente berechnet sich hauptsächlich aus deinen Entgeltpunkten, deinem Zugangsfaktor und dem aktuellen Rentenwert.
  • Mit Online-Rentenrechnern kannst du eine Schätzung deiner zukünftigen Rente erhalten, aber bedenke: Sie sind nicht immer 100% genau.
  • Am genausten ist die höhe auf deiner Renteninformation
  • Viele Menschen müssen mit einer Rentenlücke rechnen, also dem Unterschied zwischen deinem letzten Nettoeinkommen und deiner Nettorente.
  • Es ist möglich, die Rentenlücke durch private Vorsorge oder zusätzliche Einkünfte zu schließen.

Die Berechnung der gesetzlichen Rente kann komplex erscheinen, doch sie basiert auf klar definierten Faktoren und Formeln.

Um ein besseres Verständnis zu gewinnen, wie deine zukünftige Rente ermittelt wird, und welche Schritte du unternehmen kannst, um deine finanzielle Zukunft abzusichern, werden wir dir in diesem Artikel die wichtigsten Aspekte der Rentenberechnung erläutern.

Von den Grundlagen der Entgeltpunkte über den Zugangsfaktor bis hin zur Bedeutung des aktuellen Rentenwerts – wir geben dir einen umfassenden Überblick.

Außerdem zeigen wir dir, wie du mithilfe von Rentenrechnern eine Schätzung deiner Rentenhöhe erhältst und was du beachten solltest, um eventuelle Rentenlücken zu schließen.

Wie berechnet sich deine Rente?

Deine spätere Rente ist nicht einfach aus dem Ärmel geschüttelt, sondern ein Produkt aus verschiedenen Zahlen und Faktoren.

Die Formel dafür sieht so aus:

Deine monatliche Rente = Entgeltpunkte × Zugangsfaktor × aktueller Rentenwert × Rentenartfaktor

Was bedeuten die verschiedenen Faktoren?

Entgeltpunkte / Rentenpunkte

Deine monatliche Rente = Entgeltpunkte × Zugangsfaktor × aktueller Rentenwert × Rentenartfaktor

Jedes Jahr wird dein Einkommen mit dem Durchschnittseinkommen aller Versicherten verglichen. Liegt dein Verdienst genau beim Durchschnitt, erhältst du dafür 1 Entgeltpunkt. Besondere Lebensphasen wie Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen fließen hier ebenfalls mit ein.

Beispiel - Dein Einkommen liegt unter der Beitragsbemessungsgrenze

Die Tabelle gibt dir einen detaillierten Überblick darüber, wie deine Entgeltpunkte beispielsweise in den letzten Jahren berechnet wurden, wenn dein Einkommen 50.000 € Brutto im Jahr ist. Hier ist, was die einzelnen Spalten bedeuten:

  • Jahr: Dies ist das Kalenderjahr, für das die Berechnung vorgenommen wird.
  • Beitragsbemessungsgrenze: Dies ist der maximale Jahresverdienst, der für die Rentenversicherung berücksichtigt wird. Liegt dein Einkommen darüber, fließt der Überschuss nicht in die Rentenberechnung ein.
  • Dein Einkommen: Das ist der Verdienst, der für die Rentenberechnung genutzt wird. In dem Beispiel sind es in den letzten 4 Jahren konstant 50.000 € pro Jahr gewesen
  • Durchschnittsentgelt in Deutschland: Das ist das durchschnittliche Einkommen in Deutschland in diesem Jahr.
  • Deine Entgeltpunkte: Diese Punkte erhältst du auf Basis deines berücksichtigten Verdienstes im Vergleich zum Durchschnittsentgelt.

So werden deine Entgeltpunkte berechnet

Um deine Entgeltpunkte für ein bestimmtes Jahr zu berechnen, teilt man deinen berücksichtigten Verdienst durch das Durchschnittsentgelt in Deutschland für dieses Jahr.

Zum Beispiel für das Jahr 2023:

Das heißt, für das Jahr 2023 hättest du etwa 1,16 Entgeltpunkte gesammelt.

Beispiel - Dein Einkommen liegt über der Beitragsbemessungsgrenze

Wenn dein Einkommen die Beitragsbemessungsgrenze übersteigt, wird für die Berechnung deiner Entgeltpunkte nur die Beitragsbemessungsgrenze berücksichtigt, nicht dein tatsächliches Einkommen.

In diesem Fall hättest du für das Jahr 2023 etwa 2,03 Entgeltpunkte gesammelt.

Zugangsfaktor

Deine monatliche Rente = Entgeltpunkte × Zugangsfaktor × aktueller Rentenwert × Rentenartfaktor

Der Zugangsfaktor steht für die Zuschläge bzw. Abzüge auf deine Rente, die du je nach Renteneintrittsalter bekommst. Wenn du vorzeitig in Rente gehst, erhältst du Abzüge.

Wenn du nach Erreichen des Rentenalters erstmal auf deine Rente verzichtest, erhältst du Zuschläge.

Wenn du zu deiner Regelsaltersgrenze in Rente gehst, beträgt dein Zugangsfaktor 1,0. Das bedeutet, dass du auf deine Rente keine Abzüge erhältst. Das Renteneintrittsalter beträgt 67 Jahre für alle, die ab dem Jahr 1964 geboren sind.

Jahrgänge davor dürfen, je nach Alter, jeweils zwei Monate früher in Rente.

Wer 1963 geboren ist, darf beispielsweise schon mit 66 Jahren und 10 Monaten ohne Abzüge in Rente.

Wer 1962 geboren ist, dann wieder zwei Monate früher mit 66 Jahren und 8 Monaten, usw.

Aktueller Rentenwert

Deine monatliche Rente = Entgeltpunkte × Zugangsfaktor × aktueller Rentenwert × Rentenartfaktor

Das ist der Wert, den 1 Entgeltpunkt gerade wert ist. Aktuell liegt er bei 37,60 Euro (Westen & Osten).Dieser Wert wird regelmäßig von der deutschen Regierung an die wirtschaftliche Lage angepasst.

Rentenartfaktor

Deine monatliche Rente = Entgeltpunkte × Zugangsfaktor × aktueller Rentenwert × Rentenartfaktor

Die Art deiner Rente spielt auch eine Rolle:

  • Altersrenten, Renten wegen voller Erwerbsminderung und Erziehungsrenten haben den Wert 1,0.
  • Bei Renten wegen teilweiser Erwerbsminderung liegt der Faktor bei 0,5.
  • Vollwaisenrenten kommen auf 0,2 und Halbwaisenrenten auf 0,1.
  • Bei Witwenrenten beträgt der Faktor entweder 0,55 oder 0,6, je nach Situation.

Rente berechnen: Wie viel Rente bekommst du später?

Wie du siehst, ist die Rechnung selbst nicht unbedingt kompliziert, dafür jedoch ziemlich aufwendig, wenn du es selbst machen möchtest.

Bspw. wenn du deine Jahresgehälter für jedes Jahr einzeln einträgst. Aus diesem Grund gibt es im Internet verschiedene Rechner, die dir dabei helfen zu berechnen, wie viel Rentenpunkte du schon gesammelt oder wie viel Rente Stand heute erreicht hast.

Auch wir bei Planaberryhaben eine Möglichkeit für dich geschaffen, mit der du durch die Beantwortung von wenigen Fragen herausfindest, wie viel gesetzliche Rente du später erhältst.

Hier geht's zum Ruhestandsrechner.

Wie genau sind Rentenrechner?

Es ist wichtig zu verstehen, dass Rentenrechner in der Regel nur eine grobe Schätzung bieten können. Sie können dir eine Idee geben, was du erwarten kannst.

Zumal die tatsächliche Rente auch von zukünftigen gesetzlichen Änderungen beeinflusst werden kann, die die Rechner nicht vorhersehen können.

Verschiedene Faktoren beeinflussen die Genauigkeit

  • Aktualität der Daten: Rentenrechner sind nur so gut wie die Daten, die du eingibst und die hinter dem Rechner stehen. Wenn die Rechner beispielsweise mit veralteten Rentenwerten arbeiten, kann das Ergebnis ungenau sein.
  • Berücksichtigung von Sonderfällen: Je mehr individuelle Faktoren ein Rechner berücksichtigt, desto genauer das Ergebnis. Hat der Rechner beispielsweise die Option, Kindererziehungszeiten oder Phasen der Arbeitslosigkeit einzugeben? Das beeinflusst die Genauigkeit.
  • Komplexität der Rentenformel: Einige Rentenrechner verwenden vereinfachte Formeln, die nicht alle Aspekte der tatsächlichen Berechnung berücksichtigen. Dies kann zu Abweichungen führen.

Bei Planaberry halten wir unseren Rechner auf dem aktuellsten Stand und versuchen, alle Aspekte der tatsächlichen Rechnung mit zu berücksichtigen.

Lediglich die Sonderfälle wie Witwenrente oder Waisenrenten lassen wir aufgrund der geringen Häufigkeit außen vor.

Wie berechne ich die Nettorente?

Zuerst einmal ist es wichtig zu wissen, dass die Rente nicht abgabenfrei ist. Dazu gehören:

  • Einkommensteuer: Je nach Höhe deiner Rente und weiteren Einkommen musst du auf dein Bruttoeinkommen, Einkommensteuer zahlen.
  • Kranken- und Pflegeversicherung: Als Rentner bist du weiterhin in der gesetzlichen Krankenversicherung und der sozialen Pflegeversicherung pflichtversichert, es sei denn, du warst zuvor privat versichert.

Berechnung der Nettorente

Um die Nettorente zu berechnen, musst du diese Abzüge von der Bruttorente subtrahieren. Das sieht dann etwa so aus:

Nettorente = Bruttorente − (Steuern + Krankenversicherung + Pflegeversicherung)

Ein praktisches Beispiel

Angenommen, deine Bruttorente beträgt 1.500 Euro. Davon gehen 10% (150 Euro) für die Kranken- und Pflegeversicherung ab.

Zudem musst du, abhängig von deinen weiteren Einkünften und deinem Steuersatz, noch Einkommensteuer zahlen, sagen wir mal 100 Euro.

Dann wäre deine Nettorente:
1.500 Euro − (150 Euro + 100 Euro) = 1.250 Euro

Rentenlücke: Was ist das und wie gehe ich damit um?

Die Rentenlücke ist der Unterschied zwischen dem Einkommen, das du zum Leben brauchst, und der Rente, die du tatsächlich erhältst.

Einfach ausgedrückt, ist es die Differenz zwischen dem, was du möchtest und dem, was du bekommst.

Das Thema ist besonders wichtig, da viele Menschen nicht ausreichend über diese potenzielle Lücke in ihrer Finanzplanung Bescheid wissen.

Warum entsteht eine Rentenlücke?

Die Rentenlücke entsteht oft durch folgende Faktoren:

  • Lebenserwartung: Wir werden immer älter und müssen daher eine längere Rentenphase finanzieren.
  • Sinkendes Rentenniveau: Aufgrund der demografischen Entwicklung sinkt das Rentenniveau. Das bedeutet, dass du im Alter möglicherweise weniger erhältst, als du jetzt anhand deines Einkommens erwartest.
  • Lebenshaltungskosten: Die Kosten für Miete, Gesundheitsversorgung und Lebensunterhalt steigen tendenziell, während deine Rente gleichbleiben oder sogar sinken kann.

Wie finde ich heraus, ob ich eine Rentenlücke habe?

  • Berechne deine voraussichtliche Rente: Nutze hierfür Rentenrechner oder frage bei der Rentenversicherung nach einer Prognose.
  • Ermittle deinen Bedarf: Überlege, wie viel Geld du im Alter zum Leben benötigst. Vergiss dabei nicht die Inflation.
  • Vergleiche beide Werte: Subtrahiere deine voraussichtliche Rente von deinem Bedarf. Der verbleibende Betrag ist deine Rentenlücke.

Was kann ich tun, um die Rentenlücke zu schließen?

  • Private Vorsorge: Sparpläne, Immobilien oder private Rentenversicherungen können Optionen sein.
  • Betriebliche Altersvorsorge: Viele Arbeitgeber bieten Vorsorgemodelle an. Nutze diese Möglichkeiten, um deine Rentenlücke zu minimieren.
  • Staatliche Förderung: Informiere dich über staatlich geförderte Sparmodelle wie die Riester-Rente oder die Rürup-Rente.

Ein Beispiel aus der Praxis

Angenommen, du benötigst monatlich 2.000 Euro zum Leben und deine voraussichtliche Rente beträgt 1.200 Euro. Deine Rentenlücke wäre dann:

2.000 Euro − 1.200 Euro = 800 Euro

Du müsstest also zusätzlich 800 Euro pro Monat aufbringen, um deinen Lebensstandard im Alter halten zu können.

Wie geht es weiter?

Jetzt, wo du weißt, wie sich die gesetzliche Rente berechnet, wäre der nächste sinnvolle Schritt, deine eigene Rentensituation genauer unter die Lupe zu nehmen.

Nutze unserenPlanaberry Rentenrechner, um herauszufinden, wie viel gesetzliche Rente du erwarten kannst und wie hoch deine Rentenlücke ist. So kannst du gezielt planen und frühzeitig gegensteuern.